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Chair & speakers - Gmunden 2010:
Nicolas H. Zech, Karl-Heinz Preisegger, Reem Al-Daccak (vorne), Karen Ballen, Vanderson Rocha, Markus Hengstschläger, Cesario V. Borlongan, Claudio Brunstein, Peter Wernet, Hal E. Broxmeyer, Günther Gastl, Jun Ooi, Gottfried Dohr, Vinod K. Prasad, Herbert Zech
Nicht am Photo: Anthony-Dick Ho, Uwe Lang, Werner Linkesch, Arnon Nagler, Mariuz Z. Ratajczak, Agathe Rosenmayr, Nina Worel

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– Speakers and Session Chairmen –

Reem Al-Daccak, Prof, Institut Universitaire d'Hématologie, Paris, France

Hal E. Broxmeyer, PhD, MD, Distinguished Professor, Chairman and Mary Margaret Walther Professor of Microbiology/Immunology, and Professor of Medicine at the Indiana University School of Medicine. Scientific Director of the Walther Oncology Center, Indianapolis, USA.

Karen Ballen, Prof, MD, Division of Hematology, Massachusetts General Hospital, Boston, MA, USA.

Cesario V. Borlongan, PhD, MD, Professor and Vice Chair of Research for the Department of Neurosurgery and Brain Repair, University of South Florida College of Medicine, Center of Excellence for Aging and Brain Repair Florida, USA.

Claudio Brunstein
, PhD, MD, Assoc. Prof. Hematology, Blood and Marrow Transplant Program, University of Minnesota, Minneapolis, USA.

Gottfried Dohr, Prof, MD, Director of the Institute of Cell Biology, Histology and Embryology/Center of Molecular Medicine, Medical University Graz, Austria.

Günther Gastl, Prof, MD, Director of the Department of Internal Medicine V, University of Innsbruck, Austria.

Markus Hengstschläger, Prof, PhD, Chair of the Department of Human Genetics, University of Vienna, Austria.

Uwe Lang, Prof, MD, Head and Chair of the Department of Obstetrics and Gynecology, Director of the Division of Obstetrics and Maternal Fetal Medicine, Medical University Graz, Austria.

Anthony-Dick Ho, Prof, MD, Chair of the Department of Medicine V, University of Heidelberg, Germany.

Werner Linkesch, Prof, MD, Chair, Department of Hematology, Medical University of Graz, Austria.

Arnon Nagler, Prof, MD, Professor of Medicine at the Tel Aviv University, Sackler School of Medicine and the Director of the Division of Hematology, Bone Marrow Transplantation and Cord Blood Bank at Chaim Sheba Medical Center, Tel Hashomer, Israel.

Jun Ooi
, MD, Department of Hematology and Oncology, Institute of Medical Science, University of Tokyo, Tokyo, Japan.

Vinod K. Prasad, Prof, MD, Division of Pediatric Blood and Marrow Transplant, Duke University of Durham, USA.

Karl-Heinz Preisegger, Prof, MD, Chief Medical Officer, Vivocell Biosolutions, Graz, Austria and Langenfeld, Germany.

Mariusz Z. Ratajczak, PhD, MD, DSci, Professor in the Department of Medicine, Head of Stem Cell Biology Program, James Graham Brown Cancer Center, University of Louisville, USA.

Vanderson Rocha, PhD, MD, Scientific Director of Eurocord, Department of Hematology BMT, Paris, France. 

Agatha Rosenmayr, Prof, MD, Director of the Austrian Stem Cell Registry, Division of Blood Group Serology. Medical University of Vienna, Austria.

Peter Wernet, Prof, MD, Co-Founder and President of Netcord, Director Emeritus of Institute for Transplantation and Cell Therapeutics University Medical Center, Heinrich-Heine-University, Düsseldorf.

Nina Worel, Prof, MD, Associate Professor, Department of Hemato-Oncology, Medical University of Vienna, Austria.

Nicolas H. Zech, PD, MD, Deputy Medical Director, IVF Centers Prof. Zech, Bregenz, Austria.

 

"STEM CELLS: FROM BENCH-TO-BEDSIDE"
The Success of Cord Blood

Am 10. und 11. September versammelten sich weltweit führende Wissenschafter auf dem Gebiet der Stammzellen aus Nabelschnurblut zu einem Kongress zum Thema „Stem Cells: From bench to bedside. The success of cord blood“ in Gmunden.

Weltweit erkranken jedes Jahr hunderttausende Menschen an Leukämie, Lymphdrüsenkrebs oder verschiedenen Stoffwechselerkrankungen. Allein in Österreich treten etwa 700 Neuerkrankungen pro Jahr auf. Viele dieser Patienten können nur durch eine Transplantation gesunder Blutstammzellen gerettet werden. Viel zu häufig stehen jedoch keine geeigneten Stammzellen zur Verfügung. Viele Menschen warten daher leider vergeblich auf eine lebensrettende Stammzellentransplantation. Mit Stammzellen aus dem Nabelschnurblut kann diese traurige Tatsache geändert werden.

Nabelschnurblutspenden heute
Bei der Behandlung von Leukämien, Lymphknotenkrebs und angeborenen genetischen Erkrankungen kommen zunehmend Stammzellen aus Nabelschnurblut anstelle von Knochenmark zum Einsatz. Aber 97% des Nabelschnurblutes werden leider nach wie vor ungeachtet weggeworfen und das, obwohl die Vorteile von Nabelschnurbluttransplantationen im Vergleich zu Knochenmark immer deutlicher werden. Dazu zählen schnellere Verfügbarkeit, geringere Abstoßungsreaktionen und geringere Gefahr der Krankheitsübertragung. Auch anfängliche Vorbehalte bezüglich der verhältnismäßig niederen Zellzahl im Nabelschnurblut konnten mittlerweile ausgeräumt werden. „Nabelschnurblut ist daher auch seit geraumer Zeit eine attraktive Quelle für die Transplantation von Erwachsenen“, berichtete Dr. Karen Ballen vom Massachusetts General Hospital in Boston. Seither erfreut sich Nabelschnurblut bei der Transplantation von Erwachsenen einer ständig wachsenden Bedeutung. Am General Hospital in Boston werden mittlerweile etwa 26 % aller Patienten, die eine Stammzell-Fremdspende benötigen, mit Nabelschnurblut transplantiert.

Nabelschnurbluttransplantationen in Österreich und international 
Frau Prof. Dr. Rosenmayer vom Österreichischen Stammzellregister zeigte im Vergleich dazu den internationalen Stand: Weltweit wurden bereits über 20.000 Nabelschnurbluteinheiten bei Transplantationen eingesetzt. Frankreich und Spanien sind in Europa Vorreiterländer bei Nabelschnurbluttransplantationen. Hier werden bereits etwa ein Fünftel der Patienten, die eine Stammzell-Fremdspende benötigen mit Nabelschnurblutstammzellen transplantiert. 
„Rund 6000 Menschen konnten in Japan bisher auf diese Weise von Nabelschnurblut profitieren“ bestätigt Dr. Ooi aus Tokio. Österreich hinkt bei der Anwendung von Nabelschnurblut im internationalen Vergleich leider noch hinterher, obwohl Stammzellentransplantationen hinter Nierentransplantationen auch hierzulande die am häufigsten benötigten Transplantationen darstellen.

Austausch zwischen Geburtshelfern, Nabelschnurblutbanken und Hämato-Onkologen –Kongress in Gmunden versammelt alle an einem Tisch 
In Zukunft wird sich der Forschungsschwerpunkt vor allem auf die Optimierung der bisher erzielten Behandlungsergebnisse verlagern und auf die weitere Verbesserung von Vermehrungsprotokollen für Nabelschnurblutstammzellen fokussieren.

Ein wesentlicher Punkt wird auch der Austausch zwischen den behandelnden Hämato-Onkologen und den Nabelschnurblut abnehmenden Gynäkologen bzw. Geburtshelfern sein.

Bisher ist es so, dass Gynäkologen und Geburtshelfer zwar durch die Nabelschnurblutabnahme eine wesentliche Rolle in der Produktion dieses wertvollen Arzneimittels einnehmen - ihre Mitarbeit und die Qualität ihrer Arbeit sind ausschlaggebende Faktoren. Leider haben diese aber üblicherweise keinen Kontakt zu Patienten, die auf ein qualitativ hochwertiges Transplantat angewiesen sind. Umgekehrt wissen Hämato-Onkologen zwar um die Kriterien und die Wichtigkeit einer qualitätsvollen Nabelschnurbluteinheit, die Kommunikation mit den abnehmenden Ärzten ist aber nur selten möglich. In weltweit einzigartiger Weise wurde nun in Gmunden am Traunsee erstmals ein Kongress veranstaltet, an dem Gynäkologen und Hämato-Onkologen gemeinsam teilnahmen. Am 10. und 11. September versammelten sich in diesem Rahmen weltweit führende Wissenschafter auf dem Gebiet der Stammzellen aus Nabelschnurblut, Hämato-Onkologen und Gynäkologen zu einem Kongress zum Thema „Stem Cells: From bench to bedside. The success of cord blood“.

Entwicklungen und Kontroversen auf dem Gebiet der Nabelschnurbluttransplantationen 
Unter anderem berichtete Prof. Broxmeyer von der Indiana University School of Medicine, einer der Pioniere der Stammzellentransplantation aus Nabelschnurblut, über die erste Nabelschnurbluttransplantation im Jahr 1988. Sein ehemaliger Patient führt dank der Nabelschnurbluttransplantation seit über 21 Jahren ein gesundes Leben. Prof. Broxmeyer ist überdies einer der führenden Wissenschafter auf dem Gebiet der Cryotechnik und berichtet, dass Nabelschnurblutstammzellen die bisherigen Erwartungen auf diesem Gebiet absolut erfüllen, auch nach Langzeitlagerung auftaubar sind und sich trotzdem durch eine hervorragende Qualität auszeichnen.

Dr. Vinod Prasad von der Duke University of Durham präsentierte seine Erfahrungen bei der Anwendung von Nabelschnurblutstammzellen bei nicht onkologischen Erkrankungen wie z.B. Hämoglobinopathien (Thalassämie, Sichelzell-Anämie), Knochenmarkerkrankungen (Aplastische Anämie, Fanconi Anämie), Primäre Immundefekte (SCID, Chronische Granulomatose, Wiskott-Aldrich Syndrom), angeborene Stoffwechselerkrankungen (Leukodystrophie, Mucopolysaccharidose). Derzeit kommen hier hauptsächlich nicht- spezifische Behandlungen mit Enzym-Ersatztherapien zum Einsatz, diese können aber den zugrundeliegenden Defekt nicht heilen. Durch eine Stammzellentransplantation hingegen werden bei diesen Erkrankungen die zugrunde liegenden Enzymdefekte permanent korrigiert und bereits erkrankte Organe werden durch die Stammzellen aus dem transplantierten Nabelschnurblut wieder regeneriert. Dr. Prasad betont in diesem Zusammenhang die wichtige Rolle des schnell verfügbaren Nabelschnurblutes, da auch bei diesen Erkrankungen eine rasche Transplantation, noch bevor es zu massiven Schädigungen gekommen ist, ausschlaggebend ist. Besonders bei Erkrankungen wie Morbus Hurler, Krabbe Erkrankung oder Leukodystrophien würde er daher Nabelschnurbluttransplantationen als Gold Standard bezeichnen.

Nabelschnurblutstammzellen in der Regenerativen Medizin
Auch auf dem Gebiet der Regenerativen Medizin konnten Fortschritte verzeichnet werden. Unter anderem berichtete Prof. Dr. Peter Wernet, Mitbegründer von Netcord, über das regenerative Potential der im Nabelschnurblut enthaltenen Zellen.

Ein besonders vielversprechendes Anwendungsgebiet ist auch die Behandlung von Hirnschäden nach Sauerstoffmangel oder Schlaganfall über die Dr. Cesar Borlongan von der University of South Florida berichtete. Für die Behandlung dieser Erkrankungen bei Kindern wird im Rahmen einer klinischen Studie an der Duke Universität derzeit eigenes Nabelschnurblut verwendet.

Wertvolle Stammzellen aus Nabelschnurblut – zukünftig immer mehr Anwendungen
In einem Punkt sind sich jedenfalls alle der in Gmunden versammelten Wissenschafter einig: Stammzellen aus dem Nabelschnurblut stellen eine wertvolle Alternative zu Stammzellen aus Knochenmark oder peripherem Blut dar. So meint etwa Prof. Dr. Linkesch aus Graz, einer der führenden Nabelschnurbluttransplanteure im deutschsprachigen Raum, dass die Anwendung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut bei Patienten mit einer eindeutigen Indikation zukünftig zunehmen wird. Dr. Brunstein aus Minneapolis geht sogar noch weiter und sagt, bei der Behandlung von Kindern könne man Nabelschnurblut wohl bald als erste Wahl und nicht mehr nur als Alternative zu Knochenmark oder Stammzellen aus peripherem Blut bezeichnen.

In Gegensatz dazu sind nach dem heutigen Stand der Forschung die ethisch umstrittenen embryonalen Stammzellen ebenso wie auch die erst kürzlich entwickelten induzierten pluripotenten Stammzellen, die aus erwachsenen Zellen entwickelt werden können, nicht für klinische Anwendungen einsetzbar, da sie Teratome (besondere Tumore, die aus mehreren Geweben bestehen) verursachen. „Niemand kann im Moment sagen ob sie es jemals sein werden“ schließt Prof. Broxmeyer seinen Vortrag in Gmunden, „Nabelschnurblut hingegen hat sich jedoch bereits bewährt und kann für vielfältige Erkrankungen eingesetzt werden“.

 

 

Wissenswertes

17.12.2010
Erste Nabelschnurblut-Transplantation in Oberösterreich ...mehr
26.11.2010
19,5% aller bislang weltweit durchgeführten nicht- familiären Stammzell- Fremdspendertransplantationen wurden bereits mit Nabelschnurblut durchgeführt. ...mehr