Stammzellen helfen bei Neuroblastomen
31. Januar 2014
Das Neuroblastom ist eine der häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen des sogenannten „sympathischen Nervensystems“ (= Sympathikus) im Kindesalter. In Deutschland erkranken jedes Jahr ungefähr 250 Kinder unter sechs Jahren an diesem Tumor.
Von einem Neuroblastom ist die Rede, wenn sich unreife Zellen des Sympathikus unkontrolliert vermehren. Das sympathische Nervensystem besteht aus einem Netzwerk von Zellen, Strängen sowie Nervenknoten und verläuft vom Hals bis zum Steißbein. Es gehört zum vegetativen Nervensystem und kontrolliert Organe wie den Darm oder die Nieren. Ein wichtiger Abschnitt ist das Mark der Nebennieren, in dem der Tumor in 60 Prozent der Fälle auftritt. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, Neuroblastome bilden sich wahrscheinlich durch Fehler in der Entwicklung von Vorläuferzellen des Sympathikus. (1,2)
Zur Behandlung eines Neuroblastoms gibt es wichtige Faktoren, die man miteinbeziehen muss. Das ist unter anderem das Stadium der Erkrankung sowie molekulargenetische Marker. Sollte das Neuroblastom bereits in einem frühen Stadium lokalisiert sein, ist unter bestimmten Vorraussetzungen eine operative Tumorentfernung ausreichend. (3) Wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat und Risikofaktoren vorliegen, ist neben der Operation meist eine intensive Chemotherapie und/oder eine MIBG-Therapie nötig. Da bei diesen Therapieformen viele Stammzellen im Körper zerstört werden, ist eine Verabreichung von eigenen Stammzellen nötig. (4) Diese können vor der Chemotherapie durch eine zeitaufwendige und belastende Apherese (griechisch ἀφαιρέιν, „wegnehmen“), aus dem Blut des Kindes gewonnen werden. Sind jedoch schon bei der Geburt des Kindes Stammzellen aus dem Nabelschnurblut eingefroren worden, stehen diese vitalen Zellen sofort und einfach für die Stammzelleninfusion zur Verfügung. Die Stammzellen gelangen von selbst an die vorgesehenen Positionen im Körper und stellen die Funktion des Knochenmarks wieder her. (5,6). Auf unserer Website findet ihr mehr Informationen zur heilenden Kraft von Stammzellen aus Nabelschnurblut.
Quellen:
(1) Klöppel, G., Saeger, W., Böhm, N., Oberholzer, M J., Riede, U.-N.: Neuroblastom. Allgemeine und spezielle Pathologie. Riede, U.-N., Werner, M., Schäfer, H.-E., Thieme, 2004, 5. Aufl., 1007-9
(2) http://www.kinderkrebshilfe.at/upload/6835_Neuroblastom_25Nov09_Endversion.pdf
(3) Ladenstein R., Berthold F., Ambros I., Ambros P. Neuroblastome, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie 2006, pp 829-846
(4) Marcus KJ, Shamberger R, Litman H, von Allmen D, Grupp SA, Nancarrow CM, Goldwein J, Grier HE, Diller L. Primary tumor control in patients with stage 3/4 unfavorable neuroblastoma treated with tandem double autologous stem cell transplants. J Pediatr Hematol Oncol. 2003 Dec;25(12):934-40.
(5) Berthold F, Boos J, Burdach S, Erttmann R, Henze G, Hermann J, Klingebiel T, Kremens B, Schilling FH, Schrappe M, Simon T, Hero B. Myeloablative megatherapy with autologous stem-cell rescue versus oral maintenance chemotherapy as consolidation treatment in patients with high-risk neuroblastoma: a randomised controlled trial. Lancet Oncol. 2005 Sep;6(9):649-58.
(6) George RE, Li S, Medeiros-Nancarrow C, Neuberg D, Marcus K, Shamberger RC, Pulsipher M, Grupp SA, Diller L. High-risk neuroblastoma treated with tandem autologous peripheralblood stem cell-supported transplantation: long-term survival update. J Clin Oncol. 2006 Jun 20;24(18):2891-6.
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